Fußballfest der Vielfalt vereint
Noch zwei Minuten zu spielen im ersten Match, da hat Talal Sabeh schon dreimal eingenetzt. Am Ende gewinnt das Team der Initiative „Meerbusch hilft“ mit 3:1 gegen die Mannschaft aus Linn-Uerdingen. Die Partie ist an einem Samstag Ende Juli der fulminante Auftakt eines „Fußballfest der Vielfalt“.
Eine Rhein-Kreis Neusser Initiative aus dem federführenden Kreissportbund, dem Kommunalen Integrationszentrum, der Caritas und dem familienforum edith stein hat im Stadion am Eisenbrand in Meerbusch-Büderich ein Turnier für Hobbykicker organisiert, an dem acht Mannschaften mit rund 70 Fußballern teilnehmen. Die Begeisterung unter den Familien, Freunden, Partnern und Unterstützern ist gleich zur Premiere groß, so dass nicht nur attraktiver Fußball auf dem grünen Rasen geboten wird, sondern auch hinter der Haupttribüne die Budenstadt u.a. mit Kinderschminken, Hüpfburg, Kreidemalen, Popcornmaschine und vielfältigem kulinarischen Angebot enormen Zulauf findet.
„Sport verbindet und bringt Menschen zusammen. Er begeistert und schafft im wahrsten Sinne des Wortes Gemeinschaft“, begrüßt Schirmherr Kreisdirektor Dirk Brügge die Teams und deren Anhang herzlich. „Dieser Wettkampf ist ein Zeichen für Vielfalt, Toleranz und Respekt“, fügt die 1. stellvertretende Meerbuscher Bürgermeisterin Petra Schoppe hinzu, bevor der sportliche Leiter Phil Kathöfer vom Kooperationspartner Fußballfreunde Büderich e.V. das Turnier eröffnet und den Spielmodus erläutert. Phil Kathöfer, selbst Fußballtrainer, vergisst dabei nicht, sich bei den Schiedsrichtern zu bedanken. Die Referees müssen kaum eingreifen, so fair verlaufen die Partien.
„Für uns ist bemerkenswert, wie viele neue Kontakte heute geknüpft worden sind, aus denen möglicherweise Freundschaften entstehen“, sagt ein zufriedener Fadi El Abbas vom Caritas-Fachdienst für Integration und Migration FIM am späten Nachmittag bei der Siegerehrung. Der Sieger des Turniers - „Meerbusch hilft“ - besteht zur Hälfte aus Spielern, die in einer von der Caritas betreuten Unterkunft für geflüchtete Menschen in Meerbusch-Büderich wohnen. Für das Fußballfest können zudem Spieler aus dem Projekt GeSa, den Unterkünften für geflüchtete Menschen aus Meerbusch und den Sprach- und Integrationskursen des Fachdienstes für Integration und Migration, gewonnen werden. Fadi El Abbas: „Gleichzeitig konnten wir im Rahmen unserer aktiven Zusammenarbeit mit Migrantenselbstorganisationen mit dem eritreischen Verein ein komplettes Team für das Fußballfest bilden.“
Dabei ist sich der Integrationsbeauftragte der „Aktion Neue Nachbarn“ des Erzbistums Köln für den Rhein-Kreis Neuss mit allen anderen Verantwortlichen einig, dass es heute zwar den einen oder anderen überragenden Pass oder zauberhaft herausgespielte Tore – wie der Hattrick von Talal Sabeh – gegeben hat. „Sieger waren alle, die dabei waren“, so Neda Al-Khaliedy, Fachkraft für Integration beim Sportbund Rhein-Kreis Neuss.
Apropos Talal Sabeh: Für den schlaksigen Syrer, der in seiner Spielweise ein wenig an Florian Wirtz erinnert und seit einem Monat im Flüchtlingsheim in Meerbusch-Osterath untergebracht ist, steht nach dieser positiven Erfahrung auf und neben dem grünen Rasen im Stadion am Eisenbrand fest: „In Deutschland liegt meine Zukunft.“ Der 21-Jährige will im Rhein-Kreis Neuss daran anknüpfen, was er notgedrungen in seiner Heimat abbrechen musste: ein Ingenieursstudium und Fußballballspielen in einer Mannschaft, die im Wettbewerb steht.