Integrationspreis für Ehrenamtliche
Susanne Graefe-Henne hat den Integrationspreis 2024 des Rhein-Kreis Neuss verliehen bekommen. Die ehrenamtliche Caritas-Mitarbeiterin gibt seit 26 Jahren für überwiegend neuzugewanderte Frauen im Neusser Fachdienst für Integration und Migration (FIM) Deutschkurse. Das Besondere: Die Kinder der Frauen sind im Unterricht willkommen. „Manchmal tanzen sie auf den Tischen, während wir mit den Müttern Vokabeln lernen oder den Wortschatz für Behördengänge einstudieren“, berichtet Susanne Graefe-Henne am Rande der Feierstunde in der Grevenbroicher Zehntscheune.
„Ihre Sprachkurse sind ein Geschenk“, bringt es Landrat Hans-Jürgen Petrauschke in seiner Laudatio auf die Preisträgerin auf den Punkt. Die Kurse sind „Schlüssel für ein neues Leben und Integration“. Im geschützten Raum des FIM eröffne der Sprachunterricht Perspektiven und trage maßgeblich dazu bei, dass die Frauen und deren Familien einen Platz in unserer Gesellschaft finden, so der Landrat: „Ihre Sprachkurse sind ein Geschenk.“
Erster Gratulant in der Zehntscheune ist Caritas-Vorstandsvorsitzender Hermann Josef Thiel: „Mit Ihrem ehrenamtlichen Einsatz schenken Sie Vertrauen, Freude und Zuversicht.“ Thiel stellt auch die Initiative der FIM-Leiterin Dr. Ute Pascher-Kirsch heraus, die Susanne Graefe-Henne für den Integrationspreis vorgeschlagen hatte. Susanne Graefe-Henne bestätigt, dass im Unterricht tatsächlich auch schwierige Themen angesprochen werden, die für die täglichen Herausforderungen der Frauen ebenso wichtig sind wie das kleine und das große ABC der deutschen Sprache.
Die 63-Jährige, die aus Rheine stammt und seit 1988 in Neuss lebt, ist über den Arbeitskreis Asyl auf Vermittlung des Neusser Sozialamtes zu ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit gekommen. Im Neusser Caritashaus International an der Salzstraße 55, wo der FIM seinen Sitz hat, richtet sich das Angebot speziell an Frauen, im Anfänger-Kurs befinden sich auch Männer. Neben den Kursen bei der Caritas unterrichtet die Mutter von drei erwachsenen Kindern und Großmutter einer Enkelin auch im Martin-Lutherhaus der Ev. Christuskirchengemeinde Neuss. Susanne Graefe-Henne ist gelernte Kinderpflegerin und engagiert sich für die SPD kommunalpolitisch. Ausgleich findet die engagierte Ehrenamtliche bei der Gartenarbeit und bei der Lektüre: „Ich lese zwischen 12.000 und 15.000 Seiten jedes Jahr.“
Den 1. Platz beim Integrationspreis 2024, den zum 8. Mal das Kommunale Integrationszentrum Rhein-Kreis Neuss durchgeführt hat, teilt sich Susanne Graefe-Henne mit der Jüchenerin Monika Maßen, die sich für die Integration von Geflüchteten seit 2015 einsetzt. Das Preisgeld in Höhe von 2000 € für Susanne Graefe-Henne wird für die weitere Integrationsarbeit eingesetzt. Bei der Preisverleihung hat die Jury aus Kreistag und Kreisverwaltung insgesamt acht herausragende Integrationsprojekte vorgestellt.