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Kita-Theater: Frieden beginnt bei mir

Fug und Janina
Datum:
19. Apr. 2024
Von:
Axel Küppers

Wenn wir Frieden in uns tragen, brauchen wir uns nicht zu schlagen: Der Refrain ist Programm beim musikalischen Mitmachtheater „Katze und Hund, na und?“ des Duos Janina und Fug. Im Zuge der Caritas-Jahreskampagne „Frieden beginnt bei mir“ touren die Schauspieler bis zu den Sommerferien durch die Kindertagesstätten und ernten gleich beim dritten Auftritt ihrer Tournee in der Neusser Caritas-Kita Sonnenschein Begeisterung. 

Die 29 Mädchen und Jungen lassen sich an diesem Donnerstagvormittag gerne einladen auf eine kleine Friedensmission der TV-bekannten Mimen: klatschen, tanzen, fröhlich sein, mitsingen, lachen, winken, auf Spontanfragen antworten – die Zwei- bis Sechsjährigen haben die spielerisch vermittelte Botschaft spätestens nach einer halben Stunde verinnerlicht und spenden Janina alias Janina Burgmer und Fug alias Fulgencio Morente Gómez frenetischen Applaus. 

„Toll, wie unsere Kleinen aufmerksam und lebhaft mitgemacht haben“, sagt die Leiterin Sara Pletsch – auch mit Blick darauf, dass die Kita Sonnenschein aufgrund ihrer Historie von Kindern vieler Herkunftsländer wie arabischer Raum, Türkei, Iran, Albanien, Marokko oder Portugal besucht wird und auch der Inklusionsgedanke in der pädagogischen Ausrichtung ein wichtiger Baustein ist. „Auch die Inklusionskinder waren voll dabei“, freut sich die Leiterin. 

Ein Sonderlob gibt es von den Schauspielern für die Idee der stellvertretenden Leiterin Saskia Krause, im Kita-Workshop „Eintrittskarten“ für das Mitmachtheater zu basteln. Stolz auf ihr Ticket strömen die Kleinen in den Theaterraum und zeigen es dem Erziehungsteam, ihren Nachbarn auf der Decke und den Schauspielern. „Solch ein Engagement haben wir bislang noch nicht erlebt“, staunt Fug und hält ein Handmade-Billett in die Smartphone-Kamera. 

Das fauchende Miau von Fug und das bellende Wuff von Janina reißt die Sonnenschein-Kinder mit und hält ihnen farbenfroh vor Augen, dass Hund und Katze niemals die besten Freunde werden. Der tierische Frieden, den die beiden am Ende schließen und dies mit Ukulele-Akkord und Gesang nach dem Text der Theaterpädagogin Heike Werntgen feiern, wird zum Festival der Versöhnung und der Nächstenliebe. Es zeugt vom Niveau sowohl der Caritas-Kita als auch der Schauspieler, dass Fug und Janina während der Aufführung ohne Mikro und mit leiser Stimme verstanden werden und die Kleinen auf jeden Zwischenton und jede Nuance reagieren. 

Mit dem Mitmachtheater lebt die Caritas im Rhein-Kreis Neuss mit Unterstützung des Diözesan-Caritasverbandes für das Erzbistum Köln die Jahreskampagne 2024 „Frieden beginnt bei mir“. Die Kita Sonnenscheint ist genau der passende Ort, das Friedenspflänzlein zu säen. Zum Finale reichen sich alle die Hand und fallen ein in den Refrain „Wir sind alle Wesen dieser Erde!“ 

INFO
► In der Neusser Kindertagesstätte Sonnenschein werden 40 Mädchen und Jungen im Alter von zwei Jahren bis zur Einschulung nach dem offenen Konzept und im interkulturellen Kontext betreut. Die Schwerpunkte der Bildungsbausteine liegen demnach laut der Einrichtungsleiterin Sara Pletsch auf der Sprachförderung, der Bewegungserziehung und der Zusammenarbeit mit Eltern. Zum zwölfköpfigen Team gehört auch ein Azubi, der in der Kita zum Kinderpfleger ausgebildet wird.  

► Die Historie der Caritas-Kindertagesstätte Sonnenschein liegen im Jahr 1961, als der Orden der Karmeliterinnen vom göttlichen Herzen Jesu im Neusser Norden einen Kindergarten als Bestandteil eines Kinderheimes gründeten. 1976 übernahm die Caritas den Kindergarten an der Bockholtstraße 51. Aus dem ehemaligen Kinderheim wurde das Theresien-Altenheim, mit dem die Schwestern aufgrund der zunehmenden Entwicklung des Standortes zum Gewerbegebiet in den 1970er-Jahren nach Neuss-Weckhoven umsiedelten. 

► Die Kita-Gegend ist heute geprägt von der vielbefahrenen Bockholtstraße und verschiedenen großen Industriegebäuden. Allerdings zählt das Industrieviertel zum Sozialraum des lebendigen Barbaraviertels. Durch die zunehmende Industrialisierung des Viertels liegt die Quote der zugewanderten Bewohner bei etwa 80 %. Bis 2003 lebten hier Nationen aus 15 verschiedenen Herkunftsländern. Mittlerweile bilden die Familien mit türkischem und arabischem Hintergrund die Mehrheit. 

► Ebenso unterschiedlich wie soziale und religiöse Werte sind die Familienkonstellationen, in denen Kinder aufwachsen - von der Großfamilie mit Großeltern in einer Wohnung bis hin zum alleinerziehenden Vater. Um Familien bei den Voraussetzungen zu besseren Bildungschancen für ihre Kinder zu unterstützen, liegt der Schwerpunkt der Arbeit in der Kindertagesstätte auf individueller und rechtzeitigen Förderung der Entwicklung der Mädchen und Jungen. Dieser Anspruch bewog das Team bereits Mitte der 90er Jahre den offenen Ansatz als Grundlage für ihre pädagogische Arbeit konzeptionell festzulegen. Das bedeutet, dass Kinder, die in ihrem Lebensumfeld häufig wenig Platz zum Entwickeln eigener Möglichkeiten haben, in der Kita Sonnenschein das vorhandene Raumprogramm intensiv und individuell nutzen können.